Baubericht: LEOPARD 2 A6

Über den deutschen Kampfpanzer Leopard 2 A6 ist bereits viel geschrieben und noch mehr gezeigt worden, sowohl über den „Echten“ als auch in Modellform. Als "Bundeswehr-Fan" war es also nur natürlich, dass ich mir das Modell des 2-A6 auch zulege, selbstverständlich in meinem Maßstab 1/35.
Vor einer Qual der Kauf-Wahl stand ich eigentlich nicht, obwohl das Modell von verschiedenen Herstellern angeboten wurde und wird: Revell – Italeri – Tamiya - Trumpeter - Hobby Boss ... Die Modelle von Revell und Italeri sollen jedoch aus denselben Gussformen stammen – und bekannterweise macht Tamiya (im Vergleich) die detaillierten Sachen. Die beiden anderen Hersteller hatten zum damaligen Zeitpunkt den Leopard 2 A6 noch nicht im Sortiment. Der Preis für den Tamiya-Leo ist aber auch doppelt so hoch wie bei Revell oder Italeri – glücklicherweise machte ich ein „Schnäppchen“ bei der Markteinführung des Tamiya-Modells.

Nach dem Kauf lag der Bausatz einige Monate "auf Lager", denn 1. hatte ich noch nicht alle gewünschten Zurüstteile vorliegen und 2. waren noch andere Modelle vorher fertig zu stellen.

Als ich dann mit dem Bau begann (am 24.12.2005?!?), war ich mir ziemlich unschlüssig: "Soll ich oder soll ich nicht?" In unentschlossener Voraussicht habe ich trotz allem Bilder gemacht und mich im Laufe einiger Tage dazu entschlossen, einen ausführlichsten Baubericht anzufangen! Und ausführlich ist er wirklich geworden!

 

Der Bausatz stammt von der Fa. Tamiya. Als dieses Modell nach Deutschland geliefert wurde, hatte ich das große Glück und einem meiner bevorzugten Händler bot den Leopard zu einem Einführungspreis an, der damals ca. 30% unter dem späteren Normalpreis lag.
Diese günstige Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen (und habe ich auch nicht, wie man sehen kann), denn mein frühzeitiger Entschluss war: Ich will den Leopard 2 A6 haben - und zwar als Bausatz von Tamiya!

An Zurüstteilen besorgte ich mir damals fast alles, was auf dem 'Aftermarket' zu haben war. Die Einzelgliederkette von AFV-Club bekam ich von einem österreichischen Bekannten, das Aluminiumrohr der Fa. Barrel Depot bestellte ich in den Niederlanden, die PE-Teile (Photo Etched) stammen von Lion Roar und die Kettenschürzen entnahm ich dem Revellbausatz des Leopard 2 A4.
Dazu kam dann noch einiges an Drähten, Sheetmaterial und sonstigen Scratch-Materialien, was man halt so braucht und auch im Haus hat - da es sich im Lauf der Zeit ansammelt.

 

 

Teil 1: Einzelgliederkette
Teil 2: Umbau der Kettenschürzen
Teil 3: Oberwanne
Teil 4: Fahrzeugbewaffnung
Teil 5: Turm
Teil 6: Farbe I: Grundierung
Teil 7: Farbe II: Flecktarnung

 

 

Teil 1: Bau der Einzelgliederkette

 

Den Anfang habe ich - ganz nach Bauplan - mit der Unterwanne und dem Fahrwerk gemacht.
Begründet war das mit einer ersten Stellprobe auf einem geplanten Diorama. Beim Fahrwerk gibt es keine Probleme, alles super-topp-passgenau und sehr einfach und easy zu kleben.
Die Laufrollen sind nur auf die Schwingarme aufgesteckt, da die Lager aus den tamiyatypischen Polycabs bestehen. Diese sind – mit ein bisschen Sorgfalt beim kleben - voll beweglich, sprich: Außer den Stützrollen sind alle Laufrollen drehbar! Dadurch kann ich diese Rollen wieder abnehmen, weil es so wesentlich einfacher ist, diese zu lackieren - unter anderem wegen der typischen Gummibandagen.

Da ich zu diesem Zeitpunkt irgendwie noch keine rechte Lust zur Schlacht mit den Ätzteilen hatte, habe ich mich erst der Einzelgliederkette gewidmet. Obwohl - jetzt so im Nachhinein - weiß ich nicht, was nerviger war. Durch das Zusammenstecken der AFV-Kette bin ich zu dem Entschluss gelangt, dieses Machwerk etwas ausführlicher zu behandeln. Zuerst aber einmal eine kurze Vorstellung des Werkzeugs, das ich für die Fertigstellung der Kette verwendet habe.


- ein kleiner SEITENSCHNEIDER zum Abtrennen der Kettenglieder
- eine SPITZZANGE zum Anbringen der Mittel- und Endverbinder
- ein Bastelmesser mit RUNDKLINGE zum Abtrennen der Mittelverbinder und Versäubern
- ein Bastelmesser mit FLACHKLINGE zum Abtrennen der Endverbinder

 

Anfangen muss man logischerweise mit dem Heraustrennen der Einzelteile, der Kettenglieder (links oben), Mittel- (rechts) und Endverbinder (unten). Dabei ist erwähnenswert, dass diese Klein- und Kleinstteile sehr gut gegossen und ausgearbeitet sind! (rechts >>>) Es befinden sich zwar teilweise minimale Grate an den Einzelteilen, die aber aufgrund der Größe (oder vielmehr „Kleine“) ohne Lupe oder Makroaufnahme unsichtbar sind.

Der Zusammenbau ist einfach und OHNE KLEBSTOFF durchführbar. Wobei natürlich der Zusammenbau dieser originalgetreuen „lebenden“ Kette auch Fingerspitzen- oder vielmehr Pinzettengefühl erfordert. Zuerst werden die Mittelverbinder an den Kettengliedern angebracht (<<< links).

 

Der nächste Schritt (<<< links) ist das Zusammenbauen der einzelnen Kettenglieder mit Hilfe der bereits angebrachten Mittelverbinder. Noch ist so ein Segment sehr instabil und fällt bei unachtsamer Behandlung wieder auseinander.

Dann wird es aber besser, wenn nun einseitig die Endverbinder aufgeschoben werden (rechts >>>). Hier ist wieder Geduld und Filigranarbeit gefragt, damit man die Endverbinder sauber auf die Zapfen aufschieben kann. Bei etwas zuviel "gutem Willen" oder Kraftaufwand brechen die Endverbinder sehr leicht und sind Abfall.

 

Sobald dann aber beidseitig die Endverbinder aufgeschoben sind, ist die Kette - oder hier das Kettensegment - sehr stabil (<<< links). Während des Bau's ist mir ein solches, fertiges Segment zu Boden gefallen, ohne irgendwelchen Schaden zu nehmen oder gar wieder auseinander zu fallen.

 

Nach einer längeren Arbeitszeit - mit einigen notwendigen Pausen - ist dann eine Kette fertig und liegt in aufgerolltem Zustand auf der Schneidmatte. Rechts daneben - zum Vergleich - noch mal ein Segment, das ebenfalls noch an der Kette befestigt werden muss.

 

Die Bilder zu beiden Seiten zeigen in Nahaufnahme die Details dieser schönen Einzelgliederkette.

Beim Zusammenbau der Kette ist Aufmerksamkeit angesagt, damit man die Endverbinder richtig aufschiebt!
Einerseits muss man drauf achten, dass die "flache Seite" zum Kettenglied hin aufgeschoben wird und zum Zweiten muss man aufpassen, dass die Schrauben bei Mittel- und Endverbindern jeweils in die richtige Richtung zeigen.
Hilfreich sind - wenn man sich unsicher ist - Originalbilder dieser DIEHL-Ketten.

Leider ist es nicht möglich, bei der Leo-Kette die Endverbinder "im Paket" anzubringen, da die Abstände am Spritzling nicht passend zur Kette sind. Das bedeutet, jeder Endverbinder muss einzeln angebracht werden - ebenso wie die Mittelverbinder.
Jedes Bauteil muss man mindestens DREIMAL in die Hand nehmen: 1. Abtrennen - 2. Säubern - 3. Zusammenstecken! Die reine Bau- (oder besser Steckzeit) betrug runde 13 Stunden - was aber insofern nicht verwunderlich ist!
Denn die beiden Ketten bestehen jetzt aus insgesamt 772 Einzelteilen!

Noch ein letzter Hinweis sei gestattet: Eine Kette des Leopard 2 besteht im Original aus 82 Kettengliedern, die - je nach Verschleiß - um bis zu 2 Glieder gekürzt werden kann, bevor sie gewechselt werden muss.

Beim TAMIYA-Modell muss eine Kette allerdings 84 Einzelglieder haben, damit sie "zusammenfindet".

 

 

 

Teil 2: Umbau der Kettenschürzen

 

Der Leopard 2 A6 ist ausgerüstet mit komplett gepanzerten Kettenschürzen, die auch als "schwere Schürzen" bezeichnet werden. Im täglichen Betrieb der Fahrzeuge stellte sich heraus, dass der Verschleiß dieser Schürzen im Gelände erheblich ist - und so kam man dazu, die schweren Schürzen auszuwechseln gegen die "Leichten", wie sie z. B. beim Leopard 2 A4 oder SPz Marder verwendet werden. Die gepanzerten Schürzen sind aus Gründen der Materialerhaltung eingelagert worden.
Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, habe ich aus einem Revellbausatz des Leopard 2 A4 die "leichten Schürzen" entnommmen und baue diese um für meinen Leopard 2 A6. Ich will das Modell so wirklichkeitsgetreu wie möglich bauen. Die Fehlteile im A4-Bausatz habe ich bei Revell nachbestellt.
Hier möchte ich noch erwähnen, dass diesen Umbau erstmalig mein Wiener Modellbaufreund durchgeführt hat und ich mir von ihm verschiedene Tipps geben habe lassen.

Auf dem linken Bild sieht man mit das wichtigste Werkzeug für die nachfolgenden Arbeiten:
Eine Modellbausäge ist für solche "Fein"arbeiten unabdingbar! Laubsägen z. B. vernichten zuviel Plastik – und ich habe mit der TIGER SAW nur die besten Erfahrungen gemacht und sozusagen Wunschergebnisse erzielt.

Zur Vorbereitung dieses Umbau's mussten bei den Revell-Schürzen zuerst verschiedene (falsche) Angüsse der Säge weichen. Anschließend wurden mit einem scharfen Bastelmesser sowie Schleifpapier die Schnittstellen begradigt werden (siehe Markierungen).

Dann wurde weitergesägt - gem. der farbigen Linien auf dem rechten Bild sägte ich die Schürzen auseinander. Die mit dem farbigen X gekennzeichneten Teile werden zu Abfall.

Die Abschrägungen, die jeweils neben den Linien erkennbar sind, müssen mind. 1x erhalten bleiben. Dies ist eine feste Verbindung zwischen den Schürzen und dem vorderen, gepanzerten Schürzenteil. Zweck dieser Verschraubung ist die Stabilität der gesamten Schürze, die sonst hin und her pendeln und so in die Kette geraten würde - mit der Folge, dass die Schürzen zerstört werden würden.

Danach sahen die Teile so aus wie sie auf dem linken Bild eben zu sehen sind: rote Linien = Schnittkanten, gelbe Pfeile = schräge Verschraubungen (die bei der unteren Schürze vorerst noch erhalten blieben).

 

Auf dem linken Bild sind an den Revell-Schürzen immer noch die Angüsse erkennbar (in den roten Rechtecken). Jetzt müssen diese "Schrägen" aber entfernt werden, da sie auf den Tamiya-Schürzen bereits vorhanden sind und dort erhalten bleiben.
Diese "Abschleifarbeit" ist recht zeitintensiv, denn man muss aufpassen, nicht zuviel abzuschleifen und dadurch diese Bauteile zu "vernichten".

Beim nächsten Schritt musste ich etwas für das Aussehen und vor allem die Anpassung der beiden verschiedenen Schürzensegmente (Tamiya / Revell) tun.
Deswegen wurden an den Tamiya-Teilne der jeweilige Ansatz im roten Rechteck vorsichtig und sauber abgesägt und verschliffen. Das Ergebnis dieser Sägereien ist am linken Schürzensegment zu sehen (blauer Doppelpfeil).

 

Jetzt folgte die mehr oder weniger schwierigste Arbeit - das Abschleifen der Verschraubungen (Schrägen) an den Revell-Schürzen. Im roten Rechteck ist das Ergebnis erkennbar.
Dabei gilt es aber aufzupassen, dass am oberen Ende der Schürze die Rundung erhalten bleibt - denn dieser Ansatz wurde bei der Tamiya-Schürze bereits weggesägt! Die Aufstiegshilfen im gelben Rechteck wurden dann auch noch aufgebohrt und sauber ausgeschliffen.

 

Rechtes Bild: So wird die Kettenschürze später aussehen, wenn sie an der Oberwanne verklebt ist:

- rote Pfeile: Überlappung der Schürzen
- gelber Pfeil: Aussägung an der Tamiya-Schürze
- grüner Pfeil: Revell-Anguss, der die Stelle des ausgesägten Tamiya-Teil übernimmt

Ich werde die umgebauten Schürzen erst am Modell anbringen, wenn der LEOPARD seine bronzegrüne Grundlackierung erhalten hat und die Ketten aufgezogen sind.

Dazu werden erst die vorderen, gepanzerten Schürzen (TAMIYA) verklebt und nach deren gründlicher Austrocknung die hinteren, leichten Schürzen (REVELL) angepasst.

Damit ist der Umbau der Kettenschürzen abgeschlossen.

 

 

Teil 3: Oberwanne mit Ätzteilen

 

Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, dass ich mich dem Heck und der Oberwanne des Modells zuwenden konnte - oder musste. Dem ging ein eindringliches Studium der Bauanleitungen von Tamiya und Lion Roar (PE-Teile) sowie einiger Originalfoto's voraus. Beim Verbauen von Ätzteilsätzen versuche ich, möglichst alles zu verwenden (soweit es in meinen Möglichkeiten steht).
Weiterhin kam ich zu dem Entschluß, erst die Ätzteile nach Anleitung zu bearbeiten, bevor ich dann am Modell die entsprechenden Angüsse entferne. Andersherum besteht ansonsten die Gefahr, dass das Spritzgussdetail weg ist und ich das entsprechende Ätzteil nicht so hingebracht habe, wie es vorgesehen wäre.
Nach den Vergleichen beider Bauanleitungen nahm ich mir zuerst das Fahrzeugheck vor.

Die Arbeiten am Heck erledigte ich, bevor ich dieses Bauteil mit der Wanne verklebt habe. Erst wurden die Gitter gebogen, danach habe ich die Auspufflöcher aufgebohrt. Gem. der PE-Anleitung sollte man lediglich am Heck die Gitter plan schleifen.
Nach dem Verkleben der Gitter und des Verriegelungshebels an der Schleppkupplung sowie die Verriegelungsbolzen an den T-Zughaken (0,5mm Federstahldraht) wurde dann die Heckplatte mit der Unterwanne verklebt (wie auf beiden Bildern zu sehen ist).

Während der Kleber am Heck trocknen bzw. härten konnte, baute ich die Schmutzfänger.

Die Verwendung der Ätzteile bietet sich in jedem Fall an, da diese eine wesentlich feineren Eindruck hinterlassen als die "dicken" Plastikteile. Nach der Fertigstellung beider Schmutzfänger habe ich diese aber noch nicht verbaut, da die Klebepunkte sehr filigran sind. Bei den weiteren Baumaßnahmen an der Wanne werden diese PE-Teile mit Sicherheit mehrmals wieder abgehen und so doppelte Arbeit machen sowie den "Frust-Faktor" unnötig erhöhen.

Weiter ging es dann querbeet an der Oberwanne. Dabei habe ich mich nicht stur an die Bauanleitung gehalten, sondern in Verbindung mit der Ätzteil-Anleitung einen „Mittelweg“ gefunden. Dabei habe ich mich an meinen Entschluß gehalten - erst das PE-Teil formen, dann am Modell das überschüssige Plastik entfernen.

- Gelbe Kreise: Abgeschliffene Griffe - mit Draht ersetzt (auch 2x bei den Pfeilen - nicht im Bild)
- Roter Kreis: 2x Gitter abgeschliffen - 2x
- Rotes Rechteck: Angüsse der Werkzeughalterungen weggeschliffen - beidseitig und hinten
- Grüne Linie: Angegossener Schlauch entfernt - wird durch einen Gummischlauch ersetzt

Auf dem rechten Bild sind bereits einige Griffe angebracht (gelbe Kreise) und die Gitter, inkl. Verschraubung (roter Pfeil).

Auffällig bei den Gittern ist leider, dass sie nicht plan anliegen. Grund dafür ist, dass am Spritzling beiden Lüfter konisch nach oben zulaufen, die Ätzgitter aber senkrechte Flächen bräuchten.
Der dadurch sichtbare, kleine Spalt - oben am Lüfter - wird durch den Turm später größtenteils verdeckt.

 

Da ich sowieso beim "Schleifen und Wegmachen" war, habe ich an den seitlichen Luken (Staufächer) auch gleich diese Arbeiten durchgeführt. Hier ist schon der Ersatz zu sehen - links 1x und rechts 2x an der Wanne. Leider ist das Bild nicht besonders scharf - meine Cam zeigte wieder ihre Grenzen. Zur Aufklärung der Unschärfe: Griff mit Federstahldraht - 2teiliges Schloss und 2teilige Verriegelung.
Da ich jetzt grad bei den Kleinteilen war, habe ich eine Halterung (Bild rechts) auch noch gleich auf der Oberwanne auch angebracht:

Nach diesen Kleinstteilen nahm ich mir das Bordwerkzeug vor. Die Schaufeln, Spaten etc. wurde vom Spritzling abgetrennt, versäubert und vorbereitet. Wenn ich später über die Werkzeughalterungen gehe (pro Halterung SECHS PE-Teile - das Ganze insg. 12 x), brauche ich das Werkzeug zur Anpassung dieser Halterungen auf der Wanne.
Beim oberen Spaten habe ich die Blattverlängerung verbogen und ich nicht mehr begradigen können, während das Blatt der Bügelsäge sogar mit Zähnen versehen ist (die man nach Anbringung aber leider nicht mehr sieht)

Bei den Lüfterabdeckungen war es nicht möglich, gem. der PE-Anleitung den unteren Haltering sauber rundgebogen um die Bausatzöffnungen am Wannenoberteil zu kleben (vgl. mit obigen Bildern). Der Aufbau der Gitter war dagegen kein Problem.

So habe ich mich dazu entschlossen, die Bausatz-Gussteile als Basis (Unterteil) zu nehmen.

Das hat viel (Ab)schleifarbeit bedeutet, bis der PE-Gitterring um den Plastiklüfter passte. Dabei musste ich immer wieder trocken anpassen, um nicht zuviel Plastik wegzunehmen. Die "Gussgitter" müssen auch plan geschliffen werden, um die dann die richtige Höhe dieser Ringe zu erhalten.
Nachdem das alles erledigt war, soweit zufrieden stellend passte, wurden die Einzelteile zueinander gefügt - insgesamt zweimal 17 Teile. Das Ergebnis ist auf dem rechten Bild zu sehen (wobei die Bausatzteile nicht mehr sichtbar sind).

Der nächste Schritt war eine Filigranarbeit vom Allerbesten!

Vor dem "Beseitigen der Gussteile" (folgendes Bild) baute ich aus den Ätzteilen den entsprechenden Ersatz. Links sind die beiden Halterungen für die vorderen Panzerschürzen, rechts die Abdeckungen für das Stromkabel der beiden vorderen Blinklichter.
Die linken Halterungen bestehen aus je 28 Teile, während die beiden rechten Abdeckungen aus "nur" sieben Ätzteilen bestehen.

Das linke Bild zeigt eine Seite die Wanne, bereits gesäubert zur Aufnahme der obigen PE-Teile und weitere, schon verbaute Ätzteile:
- Gelbe Pfeile: 2 Winkeleisen für die Aufnahme der Schneegreifer
- Grünes Rechteck: Verblendung für das Stromkabel des Blinkers
- Rotes Rechteck: Klebestelle für die vordere Halterung der gepanzerten Kettenschürzen
- Schwarzer Pfeil: Vorderer T-Zughaken inkl. Sicherungskette, PE-Streifen auf den Schneegreiferaufnahmen

Dieses Bild entstand aber erst, als ich die vorgesehenen PE-Teile schon fertig hatte.

 

Damit nicht der Eindruck vorherrscht, dass die bisherigen Arbeiten "ruck-zuck" gingen ...
Die gezeigten Sachen zogen sich während eines zweiwöchigen Urlaubs über etliche Stunden hin, in denen ich mich täglich intensiv dem Modellbau widmen konnte!

 

Die Arbeiten an der Oberwanne des Modells waren noch lange nicht beendet. Viele Verbesserungen durch Ätzteile fanden noch statt, wie man nachfolgend sehen kann.

Die beiden vorderen Schürzenhalter (im gelben Kreis des nächsten Bildes) - bestehend aus je 7 Teilen - sind jeweils an der Innenseite verklebt. Diese Halter waren von mir eigentlich nur ein "Test-just-for-Fun", aber das Biegen und Kleben hat so gut geklappt, dass die Teilchen an Stelle der Plastikangüsse selbstverständlich verbaut wurden.
Des weiteren sind PE-Streifen an der Stelle verklebt, wo die Schneegreifer des Fahrzeugs hinkommen (würden). Die T-Zug-Haken sind mit den Verriegelungsbolzen versehen, welche ihrerseits die Sicherungskettchen haben.

Bei der nebenstehenden Detailaufnahme ist zu sehen, dass ich noch einige kleine „Verfeinerungen“ an den Frontschürzen angebracht habe:

- Rote Pfeile: Mit der TIGER-SAW Schlitze auf der Innenseite gesägt
- Grüne Pfeile: Nieten abgeschliffen und durch PE ersetzt
- oberster grüner Pfeil: Stromkabel für den Blinker (Blumendraht)

Immer wieder zwischendrin verfeinerte ich verschiedene Einzelteile.

Nebenstehnend habe ich den Aufbewahrungskasten für den Betriebsstoff-Einfülltrichter mit Schnallen versehen. Dieser Kasten wird hinten auf der Motorraumplatte verbaut, kurz vor die großen Ringkühler (dort, wo die Löcher nicht verspachtelt wurden - Anbringung siehe weiter unten)

 

Der Drahtgriff dieses Staukastens war etwas verbogen – er ließ sich aber mit einer Flachzange einigermassen gerade ausrichten. Im gelben Kreis fehlte eine Niete (die ich etwas unachtsam mit weggeschliffen hatte), aber beim PE-Satz waren noch einige übrig, so dass ich dieses Malheur problemlos beseitigen konnte.

Außerdem ist mir diese Aufnahme des seitlichen Staukastens wesentlich besser (und vor allem schärfer) gelungen als das Bild, das ich weiter oben gezeigt habe.

 

Das rechte Bild zeigt jetzt die Hochzeit (das Zusammenfügen) zwischen der Unterwanne mit Fahrwerk und Oberwanne.

- Rote Rechtecke: Klebespalten mit GUNZE Mr. Surfacer 1000 verspachtelt
- Grüne Kreise: Löcher (für Spritzgusswerkzeuge) verspachteln und verschleifen - ganz rechts neben dem Ringkühler noch den Zapfen abschleifen.
VOR DEM ZUSAMMENKLEBEN sollte man unbedingt noch ein (das) Loch für die Rückfahrkamera bohren und die Scheibe für den Fahrerwinkelspiegel einkleben (gelbe Kreise am Heck rechts unten und vorn mittig).

Da ich aus dem AFV-Kettensatz noch einige Kettenglieder übrig hatte, konnte ich diese für die beiden Ersatzkettenglieder an der Wannenfront benutzen.

Im linken Bild zeigt der gelbe Pfeil auf den in Fahrtrichtung gesehen rechten Kettengliedhalter, den ich nach innen versetzt habe - ebenso wie das linke Gegenstück. Gem. Anleitung von LION ROAR sollte er direkt an einer Leiste angebracht werden (roter Strich). Es stellte sich aber heraus, dass dies zu breit ist und die Kettenglieder nicht halten würde. Nach meiner "Eigeninitiative" wären die Ersatzkettenglieder jetzt sogar abnehmbar.
An der Spitze des schwarzen Doppelpfeils ist die vordere Halterung erkennbar; der Mittelverbinder passt genau über ein 0,3mm-Drahtstück.

Auf dem rechten Bild ist die "Versetzung" der Halter nochmals ohne Kettenglieder zu sehen.

Nach vielen kleinen Einzelarbeiten konnte ich nun endlich mit „Riesenschritten“ die bisher extra angefertigten Kleinteile verbauen – sprich an den richtigen Stellen anbringen (siehe rotes Rechteck):
Dabei handelt es sich um die (beweglichen) Halter der schweren Panzerschürzen, die Schneegreiferhalter (jeweils 2 Teile) sowie die Abdeckungen für die Stromkabel der 'Fahrtrichtungsanzeiger'.

Diese Sachen wurden selbstverständlich auf beiden Seiten angebracht.

 

Und jetzt kommt das, was über kurz oder lang (und zwangsläufig) kommen musste - und ich vorher erfolgreich immer wieder verschoben hatte ... ich wollte einfach nicht ... aber es führte kein Weg an den nächsten Bau- bzw. Arbeitsschritten vorbei ...

Das Anbringen der Werkzeughalterungen

Nach eingehender Betrachtung und langen Überlegungen entschloß ich mich dazu, diese Halterungen beweglich zu machen. Dann wäre es möglich, diese Klemmen gleich im Kompletten bei der Lackierung einzubeziehen und am Schluß das Bordwerkzeug zu plazieren, die Halter zu schließen und mit einem kleinen Tropfen Sekundenkleber zu fixieren.
Also habe ich mich über eine Stunde lang mit einem Halter rumgequält - leider ohne "Erfolgserlebnis". Diese Ätzteile sind so dünn und dadurch instabil, dass mein Vorhaben gescheitert ist. Eine Nachfrage, ob dies überhaupt möglich ist (bewegliche Werkzeugklemmen), brachte die Antwort, dass dies bei Voyager-Ätzteilen geht, aber nicht mit Lion Roar. Mit meinen 'Fähigkeiten' war ich von Haus aus chancenlos - aber ich habe es versucht.

Für (oder wegen) der Werkzeughalterungen verbrachte ich über sieben Stunden am Basteltisch. Danach entstanden die folgenden Aufnahmen:

 

Durch dieses Fein-Gepfriemel war ich aber jetzt "in Form gekommen" - und im Heckbereich, auf der Motorraumplatte, fehlten auch noch viele Kleinigkeiten. Weitergemacht habe ich mit den Halterungen für die beiden Abschleppseile des Leopard.

Bei der Überprüfung des PE-Satzes und Vergleichen mit Originalbildern musste ich leider feststellen, dass die PE-Teile zu einem gewissen Teil unbrauchbar waren bzw. fehlten. Als logische Konsequenz folgte das Selber-machen.
Teil 1: Halterung der Ösen - zu klein - selbstgemacht
Teil 2: Fehlteil - selbstgemacht
Teil 3: PE-Teil

Um das Modell nicht x-mal drehen zu müssen - und weil es gerade so gut und zügig ging, habe ich die vordere Halterung für den Druckschlauch auch gleich beidseitig angebracht (grüne Kreise auf beiden Bildern).
An den Teilen 2 und 3 werden nach dem Einlegen der Abschleppseile noch Sicherungsbolzen in Form von 0,3mm-Federstahldraht eingesteckt - ebenso an den Halterungen in den grünen Kreisen. Und teilweise bekommen diese Sicherungsbolzen auch noch Sicherungskettchen.

Die Haltebügel/-klammern für den o. g. Druckschlauch waren im Atzteilsatz zu klein dimensioniert. Deswegen habe ich aus einem PE-Rahmen insgesamt 10 kleine Streifchen geschnitten, diese entsprechend gebogen und auf der Motorraumplatte verklebt.

Das Ergebnis dann so aus wie auf dem Bild links sichtbar ist:

Die einfachen gelben Pfeile zeigen einige der 10 Halter, der Doppelpfeil deutet auf ein Kurvenstück, das aus dem PE-Satz genommen wurde. Damit konnte ich diesen Druckschlauch erst anbringen, wenn der Leopard farblich fertig ist!

 

Zwei Übersichtsaufnahmen aus der Vogelperspektive des jetzt fertigen Heckteils

In den beiden roten Kreisen sind die Halter der Schleppseile angebracht. Vorher waren an dieser Stelle 2 Drahtgriffe, die ich lt. PE-Anleitung dort FALSCH verklebt habe.

Diese Spritzgussangüsse (weggeschliffen) sollten keine Griffe darstellen, sondern eine kleine Führung, um dort eine Seilkausche aufzukleben!

 

Der überwiegende Teil der Ätzteil-Verbauten an/auf der Wanne ist hiermit abgeschlossen.

 

 

Teil 4: MG 3 und Bordkanone L/55 120mm

 

Nach viel Übung mit dem Verarbeiten von Ätzteilen widmete ich - als kleinen Abstecher - der Bewaffnung des Leopard 2. Dies ist hier insofern sinnvoll, weil danach der Zusammenbau des Panzerturm's beginnt. Das MG beim Ladeschützen hätte zwar noch etwas Zeit gehabt, aber die Verfeinerung des Maschinengewehrs mit Ätzteilen fiel einfach dazwischen und ging mittlerweile ganz nebenbei.
Alles zusammen hatte das MG nach der Fertigstellung 27 Ätzteile - inklusive 'Lafettenfuß' ...

Beim Betrachten dieser Bilder fiel mir auf, dass ich vergessen hatte, die Rohrmündung aufzubohren. Das wurde aber gleich nachgeholt. Das MG wurde für die Bilder auf die Lafette nur aufgelegt und war noch nicht verklebt

Der Zusammenbau des gedrehten Alu-Rohres der Bordkanone gestaltete sich einfach. Bei dem vierteiligen Rohr muss man lediglich beim Rauchabsauger und der Rohrmündung aufpassen, dass die Wölbung bzw. Feldjustiervorrichtung an der Mündung in der richtigen Position verklebt werden.

Die Rohrhalter müssen auch noch auf der jeweils richtigen Seite angebracht werden, damit das Rohr höhenbeweglich bleibt - und nicht vergessen, die Mündung des koaxialen Rohres etwas aufzubohren.

 

 

Teil 5: Turm mit Ätzteilen

 

Jetzt fing ich an, den Turm des Kampfpanzers zu "bearbeiten". Auch hier ließ ich meinen Grundsatz nicht außer acht: "Erst das Ätzteil anfertigen, dann das Spritzgussteil 'beseitigen'!"
Die Menge an PE's, wie sie bei der Wanne zu verarbeiten waren, sind am Turm nicht zu verkleben - aber dafür tauchten einige andere Herausforderungen auf. Vor Beginn kam wieder der Vergleich der Baupläne mit Hinzuziehung von Originalbildern.

Als Erstes wurden an den "Rohteilen" des Turmes verschiedene Schleifarbeiten notwendig - u. a. wegen einiger Ätzteile.

Innerhalb der roten Markierungen wurde in mühevoller Handschleifarbeit Material weggenommen. In den gelben Kreisen sind Löcher vorgebohrt worden, in die mit 0,35er Blumendraht wieder Handgriffe eingesetzt werden. Zum Materialabtragen kam teilweise ein scharfes Bastelmesser zum Einsatz, dies aber mit größter Sorgfalt und Vorsicht, damit weder das Plastikteil noch die eigenen Finger drunter leiden!

Diese Arbeiten fanden statt, als die entsprechenden PE's bereits gebaut und als in Ordnung befunden wurden. Im Nachfolgenden eine Auflistung der "extern angefertigten" PE-Teile.

Als Erstes kam die Ausblickbaugruppe des Richtschützen dran! Gem. der LION-Anleitung sollte das PE-Teil allein verklebt werden. Mir kam das PE-Teil jedoch etwas arg dünn vor; ich konnte mir schwerlich vorstellen, wie da die Scheiben halten sollten und habe deswegen das Spritzgussteil bearbeitet und als "Träger" benutzt.

Meine Vorgehensweise hat mir im Nachhinein Recht gegeben - wie auch auf den Bild ersichtlich ist. Diese Konstruktion ist sehr stabil und kann aber trotzdem problemlos im Turm verbaut werden.

 

Dazwischen habe ich mich um die Richtschützen-Ausblickbaugruppe gekümmert, denn das schon oben gezeigte Bauteil musste ja noch mit dem Fenster versehen und vor dem Zusammenkleben von Turmober- und -unterteil verbaut werden. Weiterhin wurde am Optikblock die "PE-"Panzerung angebracht, die vorher - nach einer Trockenpassung - ein bisschen abgefeilt werden mussten. Entweder TAMIYA oder LION ROAR haben hier beim Abnehmen der Maße geschlampt!
Die schwarzen Ränder stammen von Tamiya X-21 SCHWARZ SEIDENMATT. Damit habe ich von innen alle Optiken- und Winkelspiegelwände bemalt

Das Kommandanten-PERI-Z17 hat mich Nerven ohne Ende und einige Stunden gekostet ...

Bei diesem Bauteil war nichts mit 'vorher anfertigen' und dann abschleifen, sondern es hieß: Entweder - Oder! Entweder die Bausatz- oder die PE-Version!. Ich wollte PE ...
Zuerst schnitt ich insgesamt drei Fenster - zur Vorsicht! Das erste Fenster wurde milchig - das zweite verformte sich - das dritte passte dann, war aber leicht zu groß! Deswegen musste ich an den gelb markierten Stellen Material wegnehmen, damit einmal das Fenster innen hinein passte und zum Zweiten der zu große PE-Rahmen nicht oben über das Gehäuse übersteht.
In das Gehäuse habe ich noch ein Klarsichtteil eingeklebt, versehen mit einem Stück Alu-Folie, um "etwas Leben" ins PERI reinzubringen.

Das Knicken, falten und Kleben des DARKAS war dagegen ein Kinderspiel. DARKAS bedeutet Darstellung Kanonenschuß und wird bei Manövern verwendet. Ich war erst unschlüssig, ob ich das Teil mit verbauen soll - aber dieses kleine Extra macht das Fahrzeug noch eine Spur interessanter.
Das DARKAS ist beim Modell eine Mischung aus PE- und Plastikteilen.

Erklärung zum 2. Bild (von links): An der roten Markierung ist die Sägestelle mit der Tiger-Saw, die Teile 1 und 2 zeigen das zerlegte Spritzgussteil, während das PE-Teil 3 die Nummer 2 ersetzt.

 

Nachdem die gezeigten Ätzteile soweit vorgefertigt, fertiggestellt und sicher verpackt zur Seite gelegt wurden, konnte ich mich endlich mal wieder dem Plastik widmen und den Turm zusammenbauen.

Vor dem Verkleben der Turmhälften musste das Kanonenrohr verbaut werden, was aber weiter kein Problem darstellt.

Linkes Foto:
Gelbe Pfeile: Die bewegliche Halterung der BK – diese wurde mit Kleber gesichert
Roter Pfeil: Die Halterungen der Kanone - extra mit R und L bezeichnet, damit man sie richtig verklebt
Dazu im rechten Bild das Rohr des koaxialen MG's - aufgebohrt mit 0,8mm-Micro-Bohrer (roter Kreis).

 

Im Bild rechts sind die Turmarbeiten gut fortgeschritten, was sich problemlos und zügig gestaltete.

Gelber Pfeil: Die seitliche Zusatzpanzerung ist beidseitig (beweglich) angebracht
Gelber Kreis: Der Aufbau der Kommandantenkuppel ist verklebt
Rotes Rechteck: Gunze Mr.SURFACER 1200 wegen leichter Klebenähte beidseitig aufgebracht

Auch am Turmheck unten habe ich etwas Flüssigspachtel aufgetragen (rote Markierung), vor allem an der Unterseite des Auslegers.

Nur ...
... an der Unterseite sowie am seitlichen Turm wird man später nicht mehr viel von Klebenähten oder Spalten sehen. Denn an der Seite des Turms werden später die Staukörbe angebracht und verdecken den Blick darauf.
Aber nachdem der Flüssigspachtel Mr. SURFACER aufgetragen war, habe ich ihn (nach dessen komplettem Aushärten) schonungslos mit 600er Schmirgelpapier nass verschliffen

 

Zu diesem Zeitpunkt sah der Turm so aus wie links gezeigt.

Die Kantenlänge der Quadrate auf meiner Schneidmatte ist 1cm. Aufgrund dieser „Vergleichsquadrate“ ist erkennen oder zumindest abschätzbar, welche Ausmaße der Turm mit seiner L55-Bordkanone hat.

Die folgende Bilderserie zeigt verschiedene Details ...

... was ich unter anderem mit den Einzelteilen angestellt habe - die ich schon weiter oben gemacht bzw. gezeigt habe und welche Details an den Turm angebaut wurden.

Die jeweiligen kurzen Erklärungen stehen unter der Großbildern ...

 

Eigentlich war ich zu diesem Zeitpunkt der Meinung, dass ich jetzt fertig bin am Fahrzeugmodell.
Trotz alledem habe ich dann nochmal die Bauanleitungen, die noch vorhandenen Teile und Originalbilder zu Rate gezogen und mit dem Modell abgeglichen. Dabei sind mir noch einige Details aufgefallen, die ich bisher noch nicht bearbeitet oder gar übersehen hatte.
Deswegen konnte ich noch nicht zum Lackieren übergehen, sondern habe weiter "Detailarbeit" betrieben.

 

Nachdem ich nach diesen Arbeiten fertig war, habe ich nochmal genauestens alles überprüft und durchgecheckt - konnte aber nun nichts mehr finden, das ich übersehen / vergessen hatte.

Das Modell ist jetzt lackierfertig!

 

 

Teil 6: Farbe I: Material und Grundierung

 

Bei den beiden Teilen "FARBE" zeige und beschreibe ich auf ausführlichste Weise, wie ich beim Lackieren der Drei-Farb-Tarnung vorgehe. Nach diesem 'Muster' arbeite ich alle meine Bundeswehrfahrzeuge ab - zumindest, was die Grundierung angeht. Die weiterführenden Arbeiten, Verschmutzung oder Alterung, unterscheiden sich aber immer - je nachdem, wie ich mir das fertige Modell vorstelle bzw. wie ich es "hinkriegen" will.

Hier, im ersten Abschnitt in Sachen Farbgebung, zeige ich erst das von mir verwendete Material, sprich: das Equipment. Anschließend geht es detailliert weiter - über Grundierung, aufbringen der Flecktarnung usw.

Die verwendeten Materialien und Gerätschaften!


Airbrush

Kompressor

Grundierung

Grundfarben

Klarlack

"Weichmacher"

Washing

Trockenmalen

 

Vor dem Beginn von Lackierarbeiten bereite ich mir meine Sachen vor und lege sie griffbereit, soweit der vorhandene Platz dies zulässt.

Angefangen habe ich mit der Grundierung des Modells.
Dies ist in diesem Fall anzuraten, da viele Metallteile am Plastik verbaut wurden. Dementsprechend unterschiedlich ist auch die Haftkraft der Acryl-Farbe auf dem Modell. Um mögliche Lackabplatzer aufgrund mangelnder Haftfähigkeit des Untergrundes zu vermeiden, wurde das Modell mit verdünntem Mr. Surfacer 1000 und der Airbrush grundiert.
Das Verdünnungsverhältnis beträgt etwa 1 : 1. Aufgetragen habe ich die Grundierung mit einer Düse M (=0,35mm) und einem Arbeitsdruck von ca. 1 bar. Der Brushabstand betrug um die 20 cm.

Nachdem die graue Grundierung mindestens einen Tag Zeit bekam, sehr gründlich zu trocknen, bekam das Fahrzeug und auch die bereitliegenden Einzelteile die erste Farbschicht. Dabei handelt es sich um XF-67 NATO GREEN von Tamiya.
Diese Farbe wird ebenfalls mit der Airbrush deckend aufgetragen. Die Kleinteile habe ich vorher mit einem Tröpfchen Sekundenkleber an einer "Halterung" befestigt (Zahnstocher, Schaschlikspieß, dickerer Draht u. ä.). Der Klebepunkt ist dabei so gewählt, dass er später (am gebauten Modell) nicht mehr zu sehen ist. Der Vorteil bei dieser Methode ist die Verhinderung von Fingerabdrücken auf dem Objekt und alle Ecken und Kanten des Teils werden beim ersten Mal mit Farbe erreicht.
Außerdem kann man das farbnasse Modellteil in einen geeigneten Untergrund stecken, ohne es selbst berühren zu müssen während der Trocknung.

Die nächste Bilderserie zeigt die verschiedenen Farbnuancen von NATO GREEN. Grund dafür sind verschiedene Stufen des Lichteinfalls oder unterschiedliche Einstellungen an der Digitalkamera.

 

Bei Kettenfahrzeugen ist das Bemalen der Laufrollen immer eine besondere Aufgabe. Es handelt sich aufgrund der Menge (Leopard: 32 Stück) um eine besondere Geduldsaufgabe, wobei man bei der eintönigen Arbeit aber nicht die Konzentration verlieren darf.
Beim linken Bild sind die zusammengebauten Laufrollenpaare auf Schaschlikspieße gesteckt und grün grundiert. Dies machte ich noch vor den anderen Einzelteilen (siehe oben). Auf dem rechten Bild ist erkennbar, dass die Laufrollengummi's mit TIRE BLACK (von Gunze) bemalt worden sind. Dazu habe ich einen kleinen Pinsel benutzt und die Farbe dabei verdünnt. Dadurch entsteht ein Kapillareffekt und die Farbe verteilt sich sozusagen selbst in der Kante - dem Übergang von Gummi zur Laufrolle.

Mittlerweile habe ich es bei der Bemalung der Laufrollen leichter, da ich mir eine Schablone besorgt habe. Zuerst werden die Laufrollen in gummi-schwarz gebrusht und später - mit Hilfe der Schablone - kann man die Innenteile der Rollen ebenfalls brushen.
Diese Methode ist wesentich besser, weil sie a) schneller geht, b) saubere Farbkanten ergibt und c) nicht so langwierig ist.

 

 

Teil 7: Farbe II: Aufbringen der Tarnflecken

 

Bei den Tamiya-Acrylfarben will ich vorausschicken, wie ich diese gebrauche:

Diese verdünne ich mit 70%igem ISOPROPANOL – (normalerweise) im Verhältnis 2 Teile Farbe - 1 Teil ISO. Für die Grundfarbe BRONZEGRÜN (=NATO Green - siehe oben) - also die Flächenlackierung - verwende ich die Düse M und arbeite mit einem Arbeitsdruck von ca. 1,2 bar. Gesprüht werden die Flächen im Kreuzgang, also einmal dünn „von links nach rechts“ und das zweite Mal dünn „von oben nach unten“. Das reicht aus für eine deckende Grundlackierung.

Die folgenden Arbeiten zum Aufbringen der schwarzen und braunen Flecken beschreibe ich nachfolgend sehr detailiert, mit vielen genauen Angaben. So kann ich evtl. später mal auf diese Seite verweisen (verlinken) und gleichzeitig ist das eine kleine Merkhilfe für mich - schließlich lackiert man nicht jede Woche ...

Nachdem die Grundierung BRONZEGRÜN richtig trocknen konnte, habe ich als nächste TEERSCHWARZ (NATO Black) verdünnt - im Verhältnis 2 Teile Farbe : 1 Teil Isopropanol.
Mit einem Rundpinsel der Grösse 00 sind dann die Ränder der schwarzen Tarnflecken vorgezeichnet worden - wie man auf dem nebenstehenden Bild erkennen kann. Die Verdünnung der Farbe bewirkt, dass die Ränder nicht "so dick auftragen" und ein nicht "zu harter Rand" entsteht.
Das Innere der vorgezeichneten Flecken habe ich zur Sicherheit schraffiert, damit ich danach - beim Ausmalen mit der Airbrush - nicht auf der falschen Seite brushe.

Danach folgt das beschriebene "Ausmalen" mit der Airbrush-Pistole. Erst kam die Wanne, danach der Panzerturm. Dabei habe ich die Wanne seitlich – am Laufwerk – abgeklebt, damit kein schwarzer Sprühnebel in den unteren, Bereich gelangt.
Und auch die Einzelteile, die am Ende „fleckig“ sein sollten, wurden geschwärzt. Ein Problem ist bei den Schürzen, um später gerade Übergänge zu haben. Jetzt bereits festkleben geht nicht, denn sonst kann man die Ketten nicht mehr aufziehen.

Ich habe zu Malerkrepp gegriffen, um die Schürzen nur provisorisch an der Wanne zu befestigen und bin dann mit ein wenig Glück und Geschick zu meinem gewünschten Ergebnis gekommen. Das Krepp-Klebeband habe ich vor dem Ankleben am Modell erst ein-/zweimal auf meinen Handrücken geklebt, um die Klebekraft abzuschwächen.

TEERSCHWARZ (=NATO black) wurde zum Brushen wieder verdünnt, diesmal 3 Teile : 1 Teil. So blieb auf Anhieb eine ziemlich gute Deckkraft erhalten. Kompressor-Arbeitsdruck war 1,5 bar und in der Gun hatte ich die Düse F (0,23mm). Der Brushabstand zum Modell betrug für das Ausmalen ca. 2 cm und für das Nachziehen der Ränder ca. 1 cm.
Dabei wurde mittels der Double-Action-Funktion aber immer nur ganz wenig Farbe durchgelassen. So kamen die akkuraten, aber dennoch leicht verwaschenen Ränder zustande.
Die Bilder waren etwas zu dunkel und haben beim Aufhellen einen etwas grauen Stich bekommen.

 

Auf dieselbe Art und Weise brachte ich die braunen Flecken auf. Der Unterschied zu schwarz war, dass LEDERBRAUN(=NATO brown)hier VIER zu EINS verdünnt wurde. Die Deckkraft von Braun auf Grün ist etwas schlechter - und so habe ich mit der geringeren Verdünnung dem schlechten Deckverhalten entgegen gewirkt

 

Beim Leopard habe ich (für mich) etwas Neues ausprobiert - ALLE FLECKEN AUFHELLEN, um so einen gewissen Grad von ausgebleichter Farbe zu erzeugen. NATO Green wurde mit DESERT YELLOW, NATO Black mit HELLGRAU und NATO Brown mit KHAKI DRAB aufgehellt, jeweils nur ein paar Tropfen und dann wieder im Verhältnis 3/1 verdünnt.

Gebrusht wurde auf dieselbe Weise wie bereits oben beschrieben, aber nie bis ganz an den Rand der einzelnen Flecken. Den erzielten Effekt kann man auf den obigen beiden rechten Bildern erkennen, vor allem auf den schwarzen und ein wenig auf den braunen Flecken. Bei grün tritt der gewünschte Verwitterungseffekt - zumindest auf den Bildern - nicht so sichtbar zu Tage.

 

Nachdem also die Grundlackierung aufgebracht worden war, konnte ich an den nächsten Schritt gehen – das Anbringen der Decals. Dazu soll bzw. muss aber die lackierte Oberfläche des Modells sehr glatt sein. Matter Acryllack ist aber genau das Gegenteil – und somit habe ich das Modell erstversiegelt.
Der Parkettversiegler KLEAR wurde dünn über die Wanne, den Turm und auch verschiedene Einzelteile gebrusht – eben über alles, das später auch dem WASHING und DRY-BRUSHING unterzogen wird. Dieses Mittel ist dabei so dünnflüssig, dass es zum Brushen nicht mehr verdünnt werden muss.

 

Auf dem zweiten Bild von links ist der beabsichtigte Ausbleichungseffekt besonders gut zu erkennen, vor allem bei den schwarzen Flecken. Nachdem ich mir zu Eigen gemacht habe, aufgebrushte Farben und Flüssigkeiten richtig austrocknen zu lassen, war hier erst einmal mindestens eine Nacht Pause angesagt! Ausgenommen hiervon ist die mit ISO verdünnte Acrylfarbe, die nach max. 1 Stunde „weiter bearbeitet“ werden kann

Auf dem rechten Bild (Front/Heck) sind die verwendeten Decals zu erkennen - ohne spiegeln.
Die Decals möglichst genau vom Träger ausgeschnitten und anschließend in lauwarmen Wasser angelöst. Wenn sich das Decal schieben lässt, streiche ich auf das Decal MICRO SET (blaue Flasche) und gebe auch einen Tropfen auf die Stelle des Modells, wo das Decal hinsoll. Dann wird das Decal auf das Modell auf das Modell aufgebracht, ausgerichtet und anschließend wird die SET-Flüssigkeit mit einem Q-Tipp oder Tempo abgesaugt. Dazu drücke ich vorsichtig auf das Decal, um die Flüssigkeit darunter herauszubekommen.
Durch diese Arbeit schmiegt sich das Decal gleichzeitig blasen-/luftfrei an das Modell an. Sollte so ein Versuch misslingen, ist eine Wiederholung des Vorgangs möglich, indem man nochmals das SET auf das Decal aufträgt.

Nach dem Trocknen des SET (was sehr zügig geht), 'bade' ich das Decal mehrmals mit MICRO SOL (rote Flasche). Diesen Vorgang wiederhole ich mehrmals - immer dann, wenn die vorherige Flüssigkeit verdunstet ist. Nach einer Trockenphase über Nacht können dann die Decals versiegelt werden und sehen eben so "gemalt" aus wie auf dem obigen rechten Bild.

 

Während also die Versiegelung der Decals und des Modells trocknen kann, konnte ich mich um verschiedene Einzelteile kümmern, die auf Detailbemalungen warteten - speziell Laufrollen und Ketten.

Die Laufrollen eines BW-Kettenfahrzeuges unterliegen besonderen Belastungen und müssen ab und zu erneuert werden. Dabei wird eine komplette Rolle ausgetauscht und die Befestigungsscheiben und –schrauben werden bei dieser Gelegenheit ebenfalls erneuert.
Auf eine Extra-Lackierung wird nach der Montage aber verzichtet. Ich habe versucht, dem mit entsprechender Farbgebung Rechnung zu tragen – wie rechts zu sehen ist.
Einzelne Schrauben wurden mit SILBER auf Neu getrimmt, „Halteringe“ erhielten verdünnte WEIß-SILBERNE Farbe. Die Naben der Laufrollen bekamen einen roten Punkt (Kennzeichnung für Öl) und die mittlere Schraube des Triebrades wurde gelb (Kennzeichnung für Schrauben mit spezieller Drehmomentbefestigung).

 

Neben den Laufrollen wurden noch andere Details am Fahrzeug mit dem Pinsel bemalt.

An der Nebelmittelwurfanlage mussten die schwarzen Gummiabdeckungen sowie die Haltekettchen genau mit dem Pinsel bemalt werden. Dazu braucht man ein wirklich ruhige Hand - und das für insgesamt 16 Wurfbecher ...

Die Gleisketten der Raubkatze habe ich zu diesem Zeitpunkt auch bereits farblich behandelt.

Die Reihenfolge für die Bemalung war:
- Brushen mit SCHWARZ SEIDENMATT
- Washen mit GUNZE ROST
- Bemalen der Laufflächen und Führungsstege mit Mr. METAL COLOR CHROMSILBER
- Nach dem trocknen polieren - und schließlich die Polster mit TIRE BLACK bemalen

 

 

Ganz fertig war ich noch nicht mit dem Modell. Die noch folgenden Arbeiten sind aber schnell aufgelistet:

  • WASHING in schwarz und/oder grau (Ölfarben mit Terpentin verdünnt)

  • DRYBRUSHING (Trockenmalen) in MINT (Ölfarben gemischt)

  • DETAILBEMALUNG verschiedener Klein- und Einzelteile (z. B. Werkzeug, Sicherungskettchen, ... )

  • ENDMONTAGE

  • ENDVERSIEGELUNG mit ModelMaster MATTLACK

Zwischen den einzelnen Arbeitsgängen müssen die verwendeten Ölfarben natürlich austrocknen, mindestens eine Nacht, besser noch zwei oder drei Tage - nur, um ganz sicher zu gehen - zum Modellbau braucht man eben Geduld.

  • VERSCHMUTZEN / VERSTAUBEN, wenn die Katze auf dem endgültigen Stellplatz steht

 

 

Das (fast) fertige Modell meines Leopard 2 A6 ist hier auf einer Geländeplatte zu sehen.

 

 

 

E N D E
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